Andi und seine Hundefamilie

Andi traf ich am Mittellandkanal auf meinem Weg von Bramsche nach Bad Essen. Er stand mit seinem Fahrrad-Gespann und seinen vier Hunden unter einer Kanalbrücke und machte Pause, als ich ihn traf. Seinen kompletten Hausstand transportierte er auf seinem kleinen Fahrrad-Anhänger.

Seit sechs Jahren sei er nun ständig in Deutschland unterwegs. Nachts schläft er am Kanal, auf abgelegenen Wiesen oder, wenn er mal Glück hat, bei Bauern, denen er dann gelegentlich, für ein paar Euro, ein paar Tage bei ihren Arbeiten hilft. „Seine Frau“, wie er seine langjährige Begleiterin nannte, sei Anfang des Jahres an einer Lungenentzündung gestorben. Deshalb müsste er sich auch um ihre zwei Hunde kümmern. Die Hunde abgeben, das kann er nicht – auf keinen Fall. „Die Hunde sind meine Familie!“, sagt er.

Andi ist 34 Jahre alt, hat nach dem Abitur angefangen, Medizin zu studieren, war damit völlig überfordert und verabschiedete sich auf seine Weise von dem bürgerlichen Leben. Zusammen mit einem Kumpel, den er ab und zu auf seinen Wegen trifft, hofft er, irgendwann einmal an der Küste sesshaft werden zu können.

Viel Glück, Andi. (sy)

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